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Für die Rinder und Kühe geht es beim Almabtrieb und Viehscheid in Oberstaufen im Allgäu zurück von den Bergen ins Tal.

Viehscheid in Oberstaufen und Thal­kirchdorf

Alpabtrieb im Allgäu

In der Ferne hörst Du es, spürst die Gänsehaut und erblickst sie: Angeführt vom Kranzrind, ziehen die Viehherden zum Klang von Glocken und Schellen am Tag des Viehscheids im Allgäu ins Tal. Rund 100 Tage Alpsommer sind vorbei. Alljährlich im September wird der Viehscheid in Oberstaufen und Thalkirchdorf gefeiert.

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Viehscheid 2023

Viehscheid Oberstaufen: 15.09.2023

Viehscheid Thalkirchdorf: 22.09.2023

Alpsommer im Allgäu: 100 Tage in den Bergen von Oberstaufen

Der Almabtrieb im Allgäu ist ein Highlight. Der Viehscheid in Oberstaufen wird gefeiert.

Oberstaufen liegt inmitten des größten zusammenhängenden Alpgebiets des Voralpenlands. 40, der 166 Alpen im Gebiet werden land- und viehwirtschaftlich bewirtschaftet. Mehrere Tausend Rinder sind jährlich auf den Alpen in Oberstaufen und Thalkirchdorf unterwegs. Da wundert es nicht, dass der Alpabtrieb im ganzen Allgäu eine hohe Wertigkeit hat. So auch in Oberstaufen und dem Viehscheid in Thalkirchdorf ein hohe Wertigkeit hat. Nach rund 100 Tagen verlassen beim Viehscheid Oberstaufen mehr als 1.300 Stück Vieh die Allgäuer Berge. In Thalkirchdorf sind es mehr als 1.000. Von der Alpe geht es für die Tiere zurück auf den heimischen Hof.

Der Viehscheid ist ein Fest Zu Ehren der Älpler

Der Viehscheid im Allgäu ist auch in Oberstaufen und Thalkirchdorf eine langjährige Tradition.

Sie begleiten ihre Tiere während des Alpsommers in den Bergen von Oberstaufen und am Viehscheid auf dem Weg ins Tal: die Hirten. Auf der Alpe und in den Allgäuer Bergen tragen sie die Verantwortung für das Vieh. Eine besondere Bindung entsteht, die am Tag des Viehscheids endet. Nach dem Eintreffen am Scheidplatz, wird es Zeit den Tag im Festzelt feierlich ausklingen zu lassen. So will es das Brauchtum im Allgäu.

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Fragen und Antworten zum Viehscheid im Allgäu

Was bedeutet der Begriff Viehscheid?

Der Begriff setzt sich aus zwei Wörtern zusammen: Vieh und Scheid.


Ersteres bezeichnet die Tiere, die den Sommer auf der Alpe verbringen. Die Alpe bezeichnet Flächen in den Allgäuer Bergen, die die Unterkunft des Hirten und des Viehs sowie die zugehörigen Bergweiden umfassen. Es handelt sich zumeist um junge Kühe, die noch keine Milch geben, wobei weibliche Tiere auch Schumpen genannt werden. Zusammengefasst nennt der Allgäuer die Herde an Jungkühen das Vieh. Auf manchen Alpen in Oberstaufen verbringen auch Milchkühe den Sommer. Sie sorgen für frische Allgäuer Milch, aus der dann direkt vor Ort Käse hergestellt wird.


Das Wort Scheid kommt vom Verb scheiden. Es bezeichnet das Trennen der Tiere von ihrem Hirten nach dem Alpsommer im Allgäu. Das Vieh wird am Tag des Viehscheids auf dem sogenannten Scheidplatz wieder an seine Besitzer, meist Bauern aus der Umgebung, zurückgegeben. Es wird somit vom Hirten geschieden.

Was ist der Viehscheid?

Der Viehscheid, oder auch Alpabtrieb, ist der Abschluss des Alpsommers im Allgäu. Jedes Frühjahr bringen einige einheimische Bauern ihre Jungkühe auf die Alpe im Berggebiet von Oberstaufen. Dort verbringen die Tiere den Sommer unter Obhut des Hirten.

Der Begriff Alpe bezeichnet eine Unterkunft für Hirten und Vieh (Alphütte und Ställe) in den Allgäuer Bergen mit den zugehörigen Weiden. Eine Alpe wird nur im Sommer bewirtschaftet.


Nach etwa 100 Tagen auf den Alpwiesen rund um Oberstaufen, bevor der erste Schnee droht, verlässt der Hirte mit dem Vieh die Alpe und die Tiere kehren zurück in ihre Stallungen im Tal. Dieser Tag, meist Mitte September, an dem alle Hirten ihre Alpen verlassen, wird im Allgäu nach dem Brauchtum Viehscheid genannt. Es ist ein Fest der Älpler, die den Bergsommer gemeinsam feierlich ausklingen lassen.

Viehscheid – Was geschieht an diesem Tag?

Schon einige Tage vor dem eigentlichen Tag des Viehscheids bereiten sich die Hirten im Allgäu mit ihren Familien auf den Alpauszug vor. Die prachtvollen Zugschellen (siehe Punkt 4.), die die Tiere beim Viehscheid in Oberstaufen und Thalkirchdorf tragen, werden vorbereitet und geputzt. Die Viehscheid-Krone für das Kranzrind (siehe 6.) wird angefertigt. Die Herde wird zusammengetrieben und auf eine Weide nahe der Alphütte gebracht. Der eigentliche Viehscheid-Tag beginnt für die Hirtenfamilie und ihre Helfer einige Stunden vor Sonnenaufgang. Jedem Tier wird eine passende Zugschelle angelegt, das Kranzrind wird geschmückt und Tiere, die den Abstieg ins Tal nur schwer bewältigen können, werden in einen Hänger verladen.

Ist alles fertig, bricht die Alpe ihren Weg ins Tal an. Angeführt vom Kranzrind und dem Hirten, folgen die Viehherde sowie weitere Tiere wie Pferde, Ziegen, Hunde, die den Sommer ebenfalls auf der Alpe verbracht haben. Die Familie des Hirten und die zahlreichen Helfer begleiten und lenken den Zug.


Beim Viehscheid in Oberstaufen verlassen 16 Alpen mit insgesamt rund 1.100 Stück Vieh ihre Sommerresidenz (Stand 2022) und treffen nacheinander im Tal ein. Hier werden die Tiere erst einmal auf dem Scheidplatz im sogenannten Einschlag (einzeln eingezäunter Bereich für jede Alpe) untergebracht, wo sie dann nach Besitzern sortiert werden. Diese sogenannten Beschläger holen ihre Tiere, die sie den Sommer über dem Hirten anvertraut haben, am Scheidplatz ab und fahren sie zurück auf ihre heimischen Höfe.

Sind die Tiere von ihren Hirten geschieden, wird es nach dem Brauchtum Zeit, den Viehscheid feierlich ausklingen zu lassen. Die Hirten mit Familien und ihren Helfern kommen zusammen und tauschen sich nicht nur über den beendeten Alpsommer aus. Sie feiern auch gemeinsam mit den Einheimischen den erfolgreichen Sommer bei traditioneller Musik und Tanz.

Was ist eine Schelle beziehungsweise Zugschelle?

Eine Schelle ist eine große, aus Blech gefertigte Glocke, die das Vieh auf den Alpwiesen im Allgäu trägt. Im Gegensatz dazu wird die klassische Glocke aus Messing gegossen und hat einen deutlich helleren Klang, wobei diese im Allgäu selten zum Einsatz kommt. Die Zugschellen sind im Vergleich zu den normalen Weideschellen deutlich größer und werden den Tieren nur am Tag des Viehscheids angelegt. Sie haben eine besondere Bedeutung für die Hirten, da sie eine Art traditionelle Schmuckstücke sind. Sie werden. oftmals auch personalisiert, von Älpler-Familien zu besonderen Anlässen gefertigt und verschenkt.

Wozu trägt das Vieh die Schellen?

Bei schlechten Sichtverhältnissen oder bei Suche nach einem verschwundenen Stück Vieh erleichtern die getragenen Schellen den Hirten im Allgäu das Wiederfinden und die Positionierung der Tiere.

Beim alljährlich stattfindenden Viehscheid spielen die etwas größeren, extra für diesen Tag angelegten Zugschellen noch eine andere Rolle. Durch den Klang der Schellen in der Herde werden die Tiere beruhigt, laufen in einem Rhythmus und geraten in eine Art Trance. So bleibt das Vieh gelassen und ein entspannter Alpabtrieb wird ermöglicht. Die Zugschellen werden dann, je nach Passform und Größe, den Tieren einzeln zugeteilt und angepasst, etwa so wie Bekleidung bei den Menschen. Sollte sich eines der Tiere gegen die Schelle wehren, oder beispielsweise eine wunde Stelle am Hals haben, wird keine Zugschelle angelegt.

Was ist ein Kranzrind?

Wenn der Bergsommer im Allgäu unfallfrei verlaufen ist und weder Tier noch Mensch verletzt wurde, sucht sich der Hirte mit Familie ein Kranzrind aus. Bei der Auswahl des Tieres wird darauf geachtet, dass es zum einen ein prächtiges und schönes Tier ist und zum anderen ein ruhiges und braves Gemüt hat. Der Kranz wird in Handarbeit aus selbst gesammelten Naturmaterialien, wie Schafgarbe, Hagebutten, wilder Majoran, Moos und Weißtanne angefertigt. Veredelt wird die Krone zum Schluss mit Gold- und Silberdisteln. Die genaue Gestaltung ist von Alpe zu Alpe und von Region zu Region unterschiedlich und individuell.

Zwei Dinge fehlen bei keiner Viehscheid-Krone:


  • Ein Kreuz für einen guten Segen
  • Ein Spiegel, der böse Geister vertreibt und den bösen Blick von Mensch und Tier abwehrt

Warum wird das Vieh im Sommer auf die Alpen gebracht?

Bei der Überlegung, die eigenen Jungkühe während des Sommers auf eine Alpe im Allgäu zu schicken, steht das Wohl der Tiere im Vordergrund:

Zum einen gibt es im Tal oftmals zu wenig Weidefläche, damit alle Tiere den ganzen Sommer über ausreichend frisches Gras zu fressen hätten und den ganzen Sommer auf der Weide verbringen könnten. Zudem werden die Wiesen im Tal auch für die Heuernte zur Bevorratung für den Winter genutzt.

Zum anderen wird die Gesundheit des Viehs durch den Bergsommer gefördert. Im bergigen Gelände des Allgäus gewinnen die Tiere an Trittsicherheit und Fitness, werden muskulöser. Sie härten durch den ständigen Aufenthalt auf der Wiese und verschiedenste Wetterlagen ab. Durch das Fressen feiner Kräuter und frischer, grüner Alpgräser werden sie gestärkt.

Das Vieh verbringt auf der Alpe eine Art Urlaub. Es kann denn seine Freiheit genießen und das für ungefähr 100 Tage bis zum Ende des Bergsommers. Zugleich sichert und pflegt die Allgäuer Alpwirtschaft die über Jahrhunderte gewachsene Kulturlandschaft: Das Vieh grast die Bergwiesen ab, wodurch ein Erhalt der dort wachsenden Pflanzen und Kräuter gesichert ist. Eine Natur- und Landschaftspflege auf vier Beinen.

Die tiefe Verbindung zwischen Tieren und Hirten

Dem Hirten kommt während des gesamten Bergsommers eine wichtige Rolle zu. Er übernimmt die Verantwortung für die Tiere. Im Laufe der ersten Tage kennt der Hirte bereits jedes einzelne Stück Vieh, seinen Namen, seinen Besitzer und sogar seinen Schellenklang. Es hat dabei oberste Priorität für ihn, das Vieh gut und gesund über den Sommer zu begleiten: Bei seinem täglichen Fußmarsch hinauf auf die Bergwiese, wo die Herde grast, hält er Augen und Ohren offen. Fehlt ein Tier? Gibt es Verletzungen oder Probleme bei einem der Tiere? Hat das Vieh noch genug Futter? Er umsorgt das Vieh, als wäre es sein eigenes und baut dabei eine große Bindung zu den einzelnen Tieren auf.

Das Wohl der Tiere steht (am Tag des Viehscheids) an oberster Stelle

Die Tiere sind durch die ständige Bewegung im bergigen Gelände einiges gewöhnt, weshalb der Fußmarsch für sie keinerlei Schwierigkeit darstellt. Vor allem gemeinsam in der Herde laufen die Tiere wirklich gerne, sodass die sogenannten Treiber lediglich für das Lenken und das Bremsen des Zuges verantwortlich sind, nicht aber für das Antreiben der Tiere. Zudem beruhigt das Schellengeläut die Tiere und lässt sie in einem Rhythmus laufen.

Sollten Jungkühe Probleme haben, zum Beispiel mit den Klauen oder den Gelenken, werden sie in einen Hänger verladen und hinuntergefahren. Auch Tiere, die sich wild und unberechenbar verhalten, werden nicht in der Herde abgetrieben. Hier entscheidet der Hirte, denn er kennt seine Tiere bestens und stellt das Wohl der Tiere jederzeit in den Vordergrund.

Während des Abtriebs am Viehscheid gibt es Stopps, bei denen sowohl das Vieh als auch die Treiber pausieren und einen Schluck Wasser trinken können. Auch hier besteht jederzeit die Möglichkeit ein müdes Tier in den Anhänger zu verladen, um ihm den restlichen Weg zu ersparen.

Am Scheidplatz angekommen, wird die Herde dann schnell geschieden. Der Hirte weiß genau, welche Tiere welchem Besitzer gehören und bringt sie zusammen, sodass das Verladen beginnen kann.

Informationen zu den Viehscheiden 2023 in Oberstaufen

  • Viehscheid Oberstaufen: Freitag, 15. September 2023
  • Viehscheid Thalkirchdorf: Freitag, 22. September 2023


An den Samstagen findet jeweils abends ein Zeltfest mit Musik und Tanz statt.

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