DAS WUNDER VON OBERSTAUFEN: Weihnachtskrippen von Bentele
Von drei Weihnachtkrippen und einem weltbekannten Künstler aus dem Allgäu
Ob am Ortseingang, der örtlichen Schule oder im Oberstaufen PARK, überall sind in unserer Gemeinde Werke des Bildhauers Fidelis Bentele wiederzufinden. Und das zurecht: Der gebürtige Oberstaufener erlangte durch seine lebensechte Porträtierkunst zahlreicher berühmter Persönlichkeiten internationale Bekanntheit. Ausstellungen der Büsten und weiteren Werken in Zürich, London und Paris festigten seinen Ruf.
Bis zu seinem Tod 1987 arbeitete Bentele unermüdlich. So hinterließ er rund 1.200 Objekte, welche 2014 der Marktgemeinde Oberstaufen zur Verfügung gestellt wurden. Eine Auswahl hiervon ist während der Wintersaison im Heimatmuseum "Beim Strumpfar" unter der Kuration von Bentele-Experte Peter Scheu für die Öffentlichkeit geöffnet.
Auch zu sehen in der Ausstellung ist eine von drei sagenhaften Weihnachtskrippen. Was hat es mit dieser Krippe auf sich? Und wo sind die beiden anderen Werke? Das ist eine etwas längere Geschichte:
Es waren einmal...
... drei Weihnachtskrippen, die schnitzte der Bildhauer Fidelis Bentele in Oberstaufen im Jahre 1951 aus feinstem Lindenholz. Beauftragt worden, war er vom Erzbischof von Chicago, der die Kunstwerke sehnsüchtig erwartete. Im Januar 1952 schließlich stach der Frachter ‚Flying Enterprise‘ von Hamburg aus mit den Krippen an Bord in See. Ziel: New York – doch dort kam er niemals an. Nach 400 Seemeilen geriet das Schiff in Seenot und konnte trotz aller Bemühungen nicht mehr gerettet werden. Es versank im Ärmelkanal und mit ihm seine wertvolle Ladung.
Fünf Jahre lang trieben die hölzernen Kostbarkeiten durch die schwarzen Wogen des Atlantiks. Bis zu dem Tag, als ein Fischerjunge auf der dänischen Insel Röm einen ganz besonderen Fang machte! Neugierig betrachtete er das Stück Holz mit der religiösen Symbolik genauer und entdeckte eine Inschrift: ‚F.B. O-b-e-r-s-t-a-u-f-e-n‘. Der Junge ahnte, dass sein Fundstück wertvoll sein könnte und nutzte es für ein Tauschgeschäft mit dem dänischen Maler A. Petersen: Kunst gegen Kunst, Holzschnitzerei gegen Aquarell. Eine Touristin, die zufällig Zeugin dieses Handels war, erkannte die Inschrift auf der Krippe und nahm Kontakt mit dem damaligen Bürgermeister von Oberstaufen auf. Dieser wiederum informierte umgehend Fidelis Bentele und tatsächlich: Da hatte das Meer eine seiner drei Holzkrippen wieder ausgespuckt – und diese sogar nur leicht beschädigt!
Sofort bat Bentele darum, die Krippe wieder zu sich holen zu dürfen. Der Maler aber hatte großen Gefallen an dem Werk gefunden und wollte sie, in Berufung auf die uralte Rechtslage zu den Besitzansprüchen von Strandgut, behalten. Erst nachdem Bentele ihm im Gegenzug für die Herausgabe anbot, ein von ihm gefertigtes 50 cm großes Kruzifix zu schicken, stimmte Petersen ein. So hatte Bentele eines seiner drei verlorenen Werk wieder bei sich. Fortan erhielt die Krippe einen Ehrenplatz im Haus des Künstlers.
Die zweite Krippe, so berichtet ein Zeitungsartikel der "GONG", ist 1958 in Portugal angespült worden. Von der Dritten fehlt bis heute jede Spur...
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Yelena Glajcar
Die Poetin im Team setzt sich mit allen Themen auseinander, die Oberstaufen zu bieten hat. Als Content Managerin mit Schwerpunkt Social Media wittert sie überall eine gute Story, macht aus einfachen Themen besondere Geschichten in Wort und Bild – und weiß ganz genau, wie sie die Sehnsucht bei Fans und Followern weckt.